Im Sommer 2015 verschwand eine komplette Familie aus dem niedersächsischen Ort Drage spurlos. Vater Marco (41), Mutter Sylvia (43) und Tochter Miriam (12) wurden zuletzt am 22. Juli 2015 gesehen. Die Leiche von Marco Schulze wurde am 31. Juli 2015 in der Elbe bei Lauenburg gefunden. An der Leiche war mit Spanngurten ein Betonklotz befestigt, der von einer Baustelle auf der einige hundert Meter entfernten Elbbrücke stammte.
Die Obduktion ergab, dass Marco Schulze in der Nacht vom 23. auf den 24. Juli 2015 in der Elbe ertrank. Die Polizei geht aufgrund der Spurenlage davon aus, dass der Familienvater Frau und Tochter tötete und sich danach das Leben nahm. Von Sylvia und Miriam Schulze fehlt trotz ausgedehnter Suchmaßnahmen bis heute jede Spur.
Knochenfund am Elbstrand
Das könnte sich jetzt ändern, denn am 31. März 2021 fanden Spaziergänger zwei Knochen am Elbstrand in Drage. Die Fundstelle wurde schon im Jahr 2015 gründlich abgesucht, da Familie Schulze dort gern zum Baden ging. Die Knochen sollen menschlichen Ursprungs sein; die Bild-Zeitung berichtet, dass es sich bei einem der Knochen um einen menschlichen Kiefer handelt. Die Knochen befinden sich zur Untersuchung in der Rechtsmedizin in Hamburg. Ergebnisse werden für die 2. oder 3. Aprilwoche erwartet und vielleicht klären sie den Verbleib von Miriam und Sylvia Schulze.
Interessanter Podcast
Der siebenteilige Podcast „Drage“ beschreibt das Verschwinden der Familie, die Ermittlungen und weitere Ereignisse bis in das Jahr 2019.
UPDATE vom 12.04.2021
Die Rechtsmedizin in Hamburg bestätigte, dass einer der gefundenen Knochen menschlichen Ursprungs ist. Es soll sich um einen Kieferknochen handeln. Die anderen Knochen stammen von Tieren. Die DNA des Kieferknochens wird in der Rechtsmedizin mit den DNA-Profilen von Vermissten und unbekannten Toten abgeglichen, die in einer bundesweiten Datenbank gesammelt sind. Ergebnisse werden in einigen Tagen erwartet.
UPDATE vom 5.06.2021
Der menschliche Kieferknochen, der an einem Badestrand in Drage gefunden wurde, steht nicht in Zusammenhang mit dem Verschwinden der Familie Schulze im Jahr 2015. Eine DNA-Analyse ergab, dass der Knochen zu einem Mann gehört, die Leiche von Marco Schulze wurde jedoch wenige Wochen nach dem Verschwinden der Familie intakt aus der Elbe geborgen. Über eine Datenbank soll nun versucht werden, den Knochen mithilfe der Ergebnisse der DNA-Analyse einem Vermissten oder einem unbekannten Toten zuzuordnen. Das Schicksal von Sylvia und Miriam Schulze, deren Verschwinden sich am 22. Juli 2021 zum sechsten Mal jährt, ist damit weiterhin ungeklärt.